Wissenstransfer von der Uni in die Praxis

Mein Erfahrungsbericht zum Praktikum im Betrieblichen Gesundheitsmanagement im UnternehmerHaus Ennepe-Ruhr

Sammelt möglichst viele praktische Erfahrungen und nehmt jeden Einblick in die Praxis mit, der euch gewährt wird, denn nur so erwerbt ihr die nötigen fachlichen Kompetenzen und Soft-Skills, die ihr in der Arbeitswelt benötigt“.

 

So in etwa lauten die Worte, die den StudentInnen im praxisbegleitenden Kurs mit auf den Weg gegeben werden, wenn es um die berufliche Zukunft nach dem Studium im Fach Sozialwissenschaft geht. Diese Worte habe ich, Studentin im Master an der Ruhr-Universität-Bochum, mir zu Herzen genommen und mich Mitte diesen Jahres auf die Suche nach einem Praktikumsplatz gemacht. Da ich schon immer sehr interessiert war an gesundheitsbezogenen Themen und dementsprechend mein gewähltes Studienprogramm „Gesundheitssysteme und Gesundheitswirtschaft“ ist, wollte ich zu diesem Schwerpunkt auch gerne ein thematisch passendes Praktikum finden. Für ein Praktikum im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) im UnternehmerHaus Ennepe-Ruhr, habe ich mich entschieden, weil ich bereits erste theoretische Erkenntnisse zu dieser Thematik im Rahmen eines Seminars an der Uni gewinnen konnte. Wie vermutlich jeder Student und jede Studentin weiß, liegen Theorie und Praxis gerne mal weit auseinander, weshalb ich mich dazu entschied durch den direkten Einblick in die berufliche Realität, mein Wissen aus dem Seminar dem Praxistest zu unterziehen.

 

Von der Bewerbung zum Einzel-Assessment ins Praktikum

Auf die Ausschreibung des Praktikums im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements bin ich über die Praktikumsbörse der Fakultät für Sozialwissenschaften aufmerksam geworden. Kurz darauf stand ich vor der Herausforderung, eine kreative und explizit keine „0-8-15-Bewerbung“ zu verfassen und ich dachte mir „Oh mein Gott, darauf bereitet einen die Uni nun wirklich nicht vor“. Ganz im Gegenteil – den StudentInnen wird nämlich nahegelegt möglichst die geltenden DIN-Normen für Bewerbungen einzuhalten. Dennoch verstand ich direkt den Gedanken dahinter und versuchte mein Glück irgendwie eine Mischung aus „kreativ“ und „seriös“ zu zaubern und war damit erfolgreich. So erhielt ich eine Einladung zum Einzel-Assessment, wodurch sich gefühlt gleich die nächste Hürde errichtete. Wieder ein Produkt der Erzählungen aus der Uni – hat so ziemlich jeder Student und jede Studentin eine latente Angst vor Assessmentcentern. Heute kann ich sagen – seht es als Herausforderung, aber nicht als Hürde, denn anders als die Horror-Stories aus der Uni nahelegen – es beißt keiner! Tatsächlich stellt ein Assessmentcenter einfach nur eine Möglichkeit für Arbeitgeber/ in und Bewerber/in dar, gemeinsame Schnittstellen zu identifizieren und sich bereits ein wenig kennenzulernen. Wie ihr der Tatsache, dass ich diesen Beitrag schreibe entnehmen könnt, ließ sich auch diese Herausforderung meistern und ich erhielt die Zusage für den Praktikumsplatz.

 

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist mehr als nur „fettfrei kochen“ und der „Yogalehrer am Arbeitsplatz“

Diese Erkenntnis wurde mir und meiner Mit-Praktikantin, die zeitgleich ins Praktikum startete, gleich am ersten Tag vermittelt. Nach dem Einstieg durch ein Begrüßungsfrühstück erhielten wir eine Einführung, was uns die nächsten Monate erwartet und welche Tätigkeitsbereiche wir haben werden. Neben einem enormen Wissenszuwachs in den Themengebieten betriebliche Krankenversicherung und Altersvorsorge, gab es in den folgenden Monaten auch zu angrenzenden Schnittstellenthemen viel zu lernen. Es ließen sich nicht nur ungeahnte Funktionen in Word entdecken, sondern auch weitere Kompetenzen im Software-Bereich erwerben. Recherchen, Newsbeiträge und die Erstellung von Informationsmaterial ließen einen zudem immer einen Schritt weiter in die Materie „BGM“ eintauchen. Eine weitere Aufgabe war die Erstellung und Auswertung einer Trendumfrage zu dem Thema: Welche Wünsche richten BerufseinsteigerInnen und Berufstätige an ihren Arbeitsplatz? Mit dieser Frage befassten wir uns im Rahmen des Praktikums, um mit den generierten Daten der Umfrage, im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagement und Nachhaltigen Personalmanagement, den Ausbau unserer Projekte zur Mitarbeiterbindung und Erstellung eines gesunden Arbeitsplatzes zu ermöglichen. Den wohl direktesten Einblick in die Praxis, neben der Teilnahme an mehreren Konzeptions- und Kooperationsgesprächen mit Unternehmen, erhalten wir PraktikantInnen jedoch durch die Möglichkeit, Fachtagungen und Messebesuche vorzubereiten und zu besuchen. In meinen Praktikumszeitraum fielen gleich zwei Messen und eine Fachtagung, die meine Mit-Praktikantin und mich unter anderem in die Kreise der Finanz- und Versicherungsbranche eintauchen ließen. Neben der Erweiterung des eigenen Erfahrungshorizonts ließ sich aus den Workshops, an denen wir teilgenommen haben, viel neues Wissen generieren. Die anfängliche Überforderung durch die teils sehr branchenspezifischen Themen wich von Veranstaltung zu Veranstaltung dem Gefühl dennoch die wesentlichen Dinge verstanden zu haben. Nicht nur fachlich gab es dabei viel zu lernen, sondern auch persönlich. Im Anschluss an die jeweilige Veranstaltung, galt es weiterhin, die neu erlernten Inhalte in Konzeptionsgesprächen zu bewerten und zu überlegen, welche Inhalte für die laufenden Projekte nutzbar sind. Zu einigen Themenschwerpunkten sind beispielsweise spannende Newsbeiträge entstanden, die auch auf der Homepage zu finden sind. Durch diese direkten Einblicke wurden die Kenntnisse im Marketingbereich ebenfalls geschärft, da wir die Werbe- und Informationsmaterialien (Broschüren, Flyer, Visitenkarten, Eyecatcher) selbst entwarfen und auch erste Gespräche auf den Messen und Tagungen damit durchführten.

 

Nun geht mein Praktikum zu Ende und wie ich bereits am ersten Tag gesagt habe, die Zeit wird verdammt schnell rumgehen. Dennoch waren es 2 Monate voller neuer Erfahrungen, persönlicher Erkenntnisgewinne und einem Zuwachs an fachspezifischem Wissen im Bereich BGM. Im Anschluss an mein Praktikum wurde mir sogar eine Stelle im UnternehmerHaus angeboten, wodurch die geleistete Arbeit noch einmal eine große Wertschätzung erfährt. Abschließend dürft ihr nun drei Mal raten, ob die Theorien aus dem BGM-Seminar in der Praxis überlebt haben …

Scroll to Top