Umfahren ist das Gegenteil von umfahren

Unterbewusste Handlungen, die unseren Alltag erheitern! Oder doch nicht?!

Exklusiv?!

                Qualitätsvoll? Auserlesen? Ausgesucht oder doch nicht inbegriffen?

 

Haben Sie schonmal von Januswörtern oder Homonymen gehört? – Nein?

Dann lernen Sie hier die linguistischen Fachbegriffe und welche Auswirkungen sie unbewusst in unserem Job haben.

Ein bewusster Umgang mit Sprache, gerade im Beruf, ist für viele eine ganz klare Voraussetzung.

Mit welchen Sätzen Kunden oder Kollegen angesprochen werden, wird den ganzen Ablauf beeinflussen. Darüber hinaus ist gerade die Betonung der einzelnen Wörter ein wichtiges Instrument, um richtig verstanden zu werden. Es heißt nicht umsonst, der Ton mache die Musik.

 

Um die feinen Unterschiede und eine interessante Besonderheit unsere Sprache zu erkennen, lohnt sich ein ganz bürotypisches Beispiel zum Einstieg:

Fenster zulassen = Fenster geschlossen lassen, aber

Gefühle zulassen = Gefühlen freien Lauf lassen. Wunderbar verständlich.

 

Haben Sie schonmal darüber nachgedacht wieviel Interpretationsspielraum dies in Gesprächen freilässt?!

 

Das Kinderspiel „Teekesselchen“ nutzt genau diese Tatsache. Ein Beispiel für ein Homonym ist das Wort Zug. Im Duden lassen 16 Bedeutungen für dieses Wortfinden, da sollte vorab klar sein, ob der Zug als Verkehrsmittel oder der Zug an einer Zigarette oder auch der Zug als unangenehmer empfundener Luftzug gemeint ist.

Einen Zug nehmen, hat also mehrere Bedeutungen und wird meistens erst durch den Kontext deutlich.

Sich bei der Bank zu verabreden, ist nicht gerade die sicherste Treffpunktvereinbarung.

 

Umfahren ist das Gegenteil von umfahren

Begriffe können mal dies, mal das bedeuten?!

 

Ein Januswort ist ist ein Wort mit mindestens zwei Bedeutungen, wobei eine Bedeutung das genaue Gegenteil des anderen ist. Ein schönes Beispiel ist das Verb umfahren. Umfahren bedeutet zum einen um ein Hindernis herumzufahren, kann aber auch bedeuten das Hindernis geradewegs umzufahren.

„Wir umfahren das Projekt“ …

Hier ist Betonung gefragt, da die Schreibweise gleich, die Betonung jedoch anders ist.

Anhalten ist ein weiteres Beispiel:

Anhalten (Auto) = das Auto bleibt stehen

Anhalten (Regen) = der Regen findet kein Ende

 

Was machen die kleinen Unterschiede mit unserem Unterbewusstsein?

In einigen Fällen hat sicherlich auch die falsche oder abweichende Verwendung zur Umwandlung gesorgt. Ein Beispiel:

„Wir umfahren das Projekt“. Aus einer Arbeitsgruppe können nun einige anfangen, das Projekt zu umbauen oder mit weiteren Projekten zu stützen. Andere hingegen werden das ganze Projekt begraben.

So oder so, es herrscht eine kurze Ineffizienz, durch impliziertes Wissen und Verständnis bzw. Missverständnis. Etwas was durchaus im Büro eine lustige Anekdote werden kann, oder auch einen teuren Fehler bedeuten kann.

 

„Die Teilnahme ist exklusiv“ = Erlebe ich ein besonderes Ereignis?

„Die Teilnahme ist exklusiv“ = Ich bin nicht eingeladen?

Was könnte die Interpretation für Folgen haben?

 

In jeder sprachlichen Interaktion liegt ein gewisses Potential für Fehler, gehen Sie deshalb sorgsam mit Ihren Aussagen um, auch einer Fahrschullehrerin würde ich empfehlen Anweisungen wie „Umfahren!“ genau zu formulieren und die Betonung zu beachten. Da gibt es nämlich kleine, aber folgenreiche Unterschiede.

 

Quellen:

http://www.leginda.de/von-banken-und-baenken-homonyme-sind-kein-kinderspiel/

https://www.leginda.de/januswoerter/

http://frank-hurlemann.blogspot.com/2016/03/der-sprach-salon-janusworter-und.html

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