Wiedereingliederung nach dem Home-Office

Brauchen wir das?

Ist der Weg zurück wirklich so schwierig?

Zu Beginn der Pandemie wurden viele Angestellte sehr kurzfristig und ungeplant ins Home-Office geschickt. Erstaunlicherweise verlief dieser Schritt für die meisten Betriebe unproblematisch. Strukturen sind im Eiltempo verändert und Planung und Kommunikation vollständig angepasst worden. Die Eingewöhnung war kurz und schmerzlos und für viele Menschen eine Bereicherung. Teilweise bestand im Home-Office die einzige Möglichkeit, in der Krise Familie und Job zu vereinbaren und das Bestehen ganzer Betriebe zu gewährleisten. So einfach der Weg ins Home-Office auch war, umso schwerer scheint der Weg zurück zu sein. Warum ist das so?

Der Weg ins Home-Office hat sich zum einen dadurch ausgezeichnet, dass er einfach gegangen wurde und durch „learning by doing“ gewachsen ist. Zum anderen ging mit dem Schritt ins Home-Office eine von vielen gewünschte Freiheit einher. Diese Freiheit aufzugeben scheint für viele schwer zu sein. Brauchen MitarbeiterInnen eine Art Wiedereingliederung in die alte, beziehungsweise neue Realität?

 

Unsicherheiten vermeiden

Rechtlich gesehen steht einer Rückkehr ins Büro nichts im Wege, so lange eine Home-Office Vereinbarung keinen festgelegten Termin oder andere Absprachen aufweist. Sie als ArbeitgeberIn sind weisungsbefugt, damit einher geht die Verantwortung, dass Ihre MitarbeiterInnen durch die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz keinen vermeidbaren Gefahren ausgesetzt sind. Das Büro muss den Schutzbestimmungen, wie Mindestabstand, Hygienekonzept, Markierungen und so weiter genügen, vorher ist eine Rückkehr nicht möglich. Die vorgeschriebenen Schutzkonzepte sorgen, neben der Infektionsvermeidung, zusätzlich dafür, dass Ihre MitarbeiterInnen keine Angst vor Ansteckungen verspüren müssen. Weisen Sie deswegen frühzeitig auf Ihre Rückkehrplanung und die neuen Zustände und Verhaltensregeln im Büro hin, so vermeiden Sie Unsicherheiten.

 

Der perfekte Zeitpunkt der Rückkehr

Unsicherheit besteht auch über den „perfekten“ Zeitpunkt der Rückkehr ins Büro, doch dieser Zeitpunkt existiert nicht. Jedes Unternehmen muss für sich abwägen, wann eine Rückkehr in den Betrieb sinnvoll und verantwortbar ist. Es sind auch Lösungen denkbar, eine stückweise Rückkehr in den Betrieb zu organisieren, beispielsweise drei Tage Büro und zwei im Home-Office. Gerade für Betriebe, die grundsätzlich Effektivitätssteigerung durch das Home-Office erfahren haben empfiehlt sich solch ein Konzept und die generelle Anpassung der Arbeitsstrukturen.

 

Erfahrungen als Zugewinn

Empfehlenswert ist es die Erfahrungen aus dem Home-Office ins Büro zu übernehmen und so keinen vermeintlich harten Umstieg zu erleben. Viele MitarbeiterInnen haben weitaus mehr Eigenverantwortung und Selbststrukturierung im Home-Office erlebt, als vorher im Büro. Diese positive Erfahrung soll zur wichtigen Ressource und Entlastung für Vorgesetzte werden. Sprechen Sie im möglichen Rahmen über die Erfahrungen, Probleme und Zugewinne im Home-Office und wie so Strukturen im Unternehmen effizienter werden.

 

Wiedereingliederung nach Home-Office – Brauchen wir das?

Grundsätzlich wird es immer MitarbeiterInnen geben, die sich nach der Struktur und Routine im Büro und auch dem persönlichen Austausch mit den KollegInnen sehnen, aber es gibt auch diejenigen, die sich funktionierende Routine und Freiheit im Home-Office geschaffen haben und eine Rückkehr für eine große Umstellung erachten.

Sicherlich handelt es sich um eine erneute Umstellung, aber hat nicht der schnelle Umstieg ins Home-Office gezeigt, wie gut sich Routinen abändern lassen und welch hohe Anpassungsfähigkeit, die meisten MitarbeiterInnen haben? So wie es keine vorsichtige und schrittweise Eingliederung ins Home-Office gab, genauso erübrigt sich in den wohl meisten Fällen eine Wiedereingliederung in den Berufsalltag ins Büro.

Der Schritt zurück ins Büro sollte natürlich nicht einseitig und so ad hoc, wie der Schritt ins Home-Office gestaltet werden. Vorherige Planung und Absprachen sind auch zur Unsicherheitsvermeidung aller Beteiligten zu empfehlen, aber machen Sie es sich nicht komplizierter als es ist. Die Möglichkeit während der Hochphase der Pandemie im Home-Office zu arbeiten, ist und war für ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen eine Erfahrung und ein Privileg, dass nicht allen Berufsgruppen gleichermaßen möglich ist oder war. Ebenso ist die Rückkehr an den vorherigen Arbeitsplatz ein Zeichen, dass es aufwärts geht und sollte nicht als schwierige Umgewöhnung, sondern Rückkehr in eine neue Normalität gesehen werden. Wenn Sie als Betrieb den Schritt ins Home-Office geschafft haben, dann ist der Weg zurück ebenso möglich!

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